Mann und Frau der Spielbank Dresden werden von einer Kellnerin bedient.
25. Juli 2022

Der Monte-Carlo-Effekt

Stellen Sie sich vor, Sie sind in einer Spielbank und nehmen am Roulette teil. Überraschenderweise ist in den letzten Runden siebenmal hintereinander „Rot“ gefallen. Was schätzen Sie: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass in der nächsten Roulette-Runde „Schwarz“ gewinnt?

Ganz klar: 100%!

Sie glauben, „Schwarz“ wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als nächstes Ergebnis gewinnen? Leider ist diese Einschätzung falsch. Da beim Roulette – und übrigens auch bei vielen anderen Glücksspielarten – die Ausspielungsergebnisse unabhängig voneinander sind, ist es generell NIEMALS möglich, die nächste Zahl oder Farbe vorherzusagen. Aber trösten Sie sich: Dieser Fehler wird so häufig begangen, dass er sogar einen eigenen Namen hat: Man nennt diesen Irrglauben auch „Monte-Carlo-Effekt“ bzw. etwas allgemeiner „Glücksspielerirrtum“.

50/50!

Die Wahrscheinlichkeit, dass „Schwarz“ gewinnt, ist genauso hoch wie bei „Rot“? Genau richtig! Ausspielungsergebnisse beim Glücksspiel sind vollkommen unabhängig voneinander und hängen stets aufs Neue vom Zufall ab. Die Wahrscheinlichkeit für beide Farben ist also immer gleich groß – egal, wie oft eine Farbe zuvor gefallen ist.

Dieser Effekt bezieht sich übrigens auch auf alle anderen Arten von Glücksspiel!

Wieder fällig? Oder knapp daneben? Von wegen!

Nicht nur Roulettespielende begehen häufig den Fehler, zukünftige Ergebnisse aus dem bisherigen Spielverlauf „herauslesen“ zu wollen.

Viele Automatenspielende suchen sich „ihr“ Gerät danach aus, wie lange der letzte größere Gewinn an einem bestimmten Spielautomaten zurückliegt. Denn sie hegen die Hoffnung, dass Automaten, bei denen es länger keine Gewinnausschüttung gab, demnächst wieder „fällig sind“. Auch LOTTO-Spieler und -Spielerinnen gehen diesem Irrtum oft auf den Leim. So studieren viele die Resultate vergangener Ziehungen auf der Suche nach den nächsten „heißen Zahlen“.

Der Knapp-daneben-Effekt ist Ausdruck desselben Phänomens: So hoffen beispielsweise viele Automatenspielerinnen und -spieler, dass ein Gewinn ganz kurz bevorsteht, nachdem er soeben „nur knapp“ verpasst wurde. Während die neu geschöpfte Hoffnung sie motiviert, noch mehr Geld in das Gerät zu stecken, vergessen sie, dass für jedes neue Spiel dieselbe Gewinnwahrscheinlichkeit herrscht.

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